Naturnaher Gewässerabschnitt an der
Holzminden (FGG Weser)
GWK mit GW-abhängigen Landöko-
systemen (FGG Weser, 2021)
Grundwasser ist nicht nur eine wertvolle Wasserressource für die menschliche Nutzung sondern steht auch in vielfältiger Weise im Austausch mit Oberflächengewässern, terrestrischen und aquatischen Ökosystemen. Grundwasserabhängige Landökosysteme beschreiben die Biotope, die im Kontakt mit dem Grundwasser stehen und deren Biozönose auf eine ausreichende Menge an Grundwasser angewiesen ist. Diese Ökosysteme betreffen dabei nicht nur Bereiche, wo das Grundwasser flach ansteht oder wo Quellwasser zu Tage tritt, wie z. B. Niedermoore oder Feuchtwiesen, sondern auch solche, die an grundwasserabhängige Oberflächengewässer gebunden sind.
Grundwasserabhängige Landökosysteme sind vielfältigen Belastungen ausgesetzt. Wird der Grundwasserstand im Zusammenhang mit einer Grundwasserentnahme (z. B. aufgrund landwirtschaftlicher oder industrieller Nutzung) oder durch Anlegen von Dränagegräben so weit abgesenkt, dass die Versorgung der Vegetation aus dem Grundwasser nicht mehr gewährleistet ist, wird das Ökosystem (meist irreversibel) geschädigt. Auch eine Anhebung des Grundwasserstands, z. B. im Zusammenhang mit einer künstlichen Anreicherung oder mit dem Fluten von Braunkohle-Tagebauen nach jahrzehntelanger Absenkung des Grundwasserstands während des Bergbaubetriebs kann ein bestehendes Landökosystem gefährden, insbesondere bei Waldstandorten mit einer Vegetation, die nicht oder nicht mehr an hochstehendes Grundwasser angepasst ist. Weiterhin können die Ökosysteme durch Schad- und Nährstoffeinträge belastet werden. Daher wird in der EG-Wasserrahmenrichtlinie der Zustand grundwasserabhängiger Ökosysteme als Kriterium zur Beurteilung des Grundwasserzustands herangezogen.