Oberflächenwasserkörper mit diffusen
Belastungen (FGG Weser)
Stickstoffeinträge nach Eintragspfaden
2014 bis 2016 (FGG Weser, 2021)
Viele Stoffe werden nicht direkt in die Oberflächengewässer eingeleitet, sondern gelangen überwiegend auf Umwegen wie z. B. durch die Luft, aus der Fläche und über den Wasserkreislauf in die Gewässer. Wenn Stoffeinträge keiner bestimmten Verschmutzungsquelle zugeordnet werden können, spricht man von diffusen Quellen.
In der Flussgebietseinheit Weser rühren diese diffusen Einträge überwiegend aus der landwirtschaftlichen Nutzung und führen fast flächendeckend zum Eintrag von Nährstoffen und Pflanzenschutzmitteln.
Anthropogene Nährstoffeinträge ebenso wie Einträge von Pflanzenschutzmitteln gelangen überwiegend diffus von landwirtschaftlich genutzten Flächen in die Gewässer. Der Eintrag von Pflanzenschutzmitteln ist jedoch nur lokal und saisonbedingt von Bedeutung. Phosphoreinträge erfolgen hauptsächlich durch die Erosion von den Flächen direkt in die Oberflächengewässer, wogegen Stickstoff überwiegend diffus über das Grundwasser in die Oberflächengewässer gelangt. Durch die anthropogene Nährstoffanreicherung kommt es in den Gewässern z. B. zu einer unnatürlichen Vermehrung des Phytoplanktons als Folge der Eutrophierung, die sich in den Küstengewässern sowie in Fließgewässern in langsam fließenden Abschnitten und vor Staustufen zeigen kann.
Weiterhin spielt die atmosphärische Deposition eine wesentliche Rolle. In der Flussgebietseinheit Weser wie auch deutschlandweit wurde der diffuse Eintrag von Quecksilber als flächendeckende Belastung für alle Oberflächenwasserkörper identifiziert. Quecksilber ist ein Metall, das sich durch eine hohe Mobilität in der Umwelt auszeichnet. Metallisches Quecksilber hat eine Halbwertszeit von etwa einem Jahr in der Atmosphäre, bevor es oxidiert und ausgewaschen wird. Quecksilber gelangt aus natürlichen und anthropogenen Quellen in die Umwelt. Mit 81 % kommt vor allem dem Energiesektor (insbesondere durch die Nutzung fossiler Energieträger) bei der Betrachtung der aktuellen Emissionssituation eine hohe Bedeutung zu.
Aufgrund der Ende 2021 eingestellten Versenkung von Salzabwasser im hessisch-thüringischen Kaligebiet kommt es in Entlastungsgebieten zum Aufstieg von salzhaltigem Mischwasser (bestehend aus Salzabwasser und Formationswasser) in die Deckschicht aus Buntsandstein und dem Austreten an der Oberfläche. Dies ist z. B. in der Werratalaue nördlich von Heringen als diffuser Eintrag im Gewässer messbar. Die diffusen Einträge in die Werra sind seit Jahren rückläufig. Mit der Einstellung der Versenktätigkeit ist mit einem wesentlichen weiteren Rückgang der diffusen Einträge zu rechnen.
Die Gewässer des Harzvorlandes sind historisch bedingt mit Schwermetallen belastet. Durch den Jahrhunderte langen Erzabbau sind in diesem Gebiet zahlreiche Quellen (Abraumhalden, Bergwerksgruben, Altlasten) für Schwermetalleinträge entstanden. Bei jedem Regenereignis werden den Gewässern durch diffuse Eintragspfade Schwermetalle zugeführt. Metalle mit breiter Verwendung wie Zink oder Kupfer gelangen zudem in großen Mengen aus dem urbanen Bereich und dessen Abwasserentsorgung in die Gewässer, wobei Kupfer auch aus landwirtschaftlich genutzten Flächen mit Gülledüngung eingetragen werden kann. Schwermetalle lagern sich in den Sedimenten ab und führen im Fall einer Wiederfreisetzung zu einer regional bedeutsamen Beeinträchtigung der Wasserlebensgemeinschaften.
Darüber hinaus handelt es sich um diffuse Salz- sowie Schwermetalleinträge aus den verschiedenen Zweigen der Montanindustrie sowie um Belastungen, die von weiteren Industriezweigen, von Straßenverkehr (Streusalz, Bremsen- und Reifenabrieb) und Haushalten (z. B. Hausbrand) ausgehen.