Ulster bei Schleid (FGG Weser)
Wertebereiche (90-Perzentilwerte)
der Salzbelastung für Chlorid Kalium
und Magnesium und ihre biologische
Bedeutung
Festgelegte Zielwerte und Werte zur
Überprüfung für die Pegel Gerstungen
und Boffzen hinsichtlich der Chlorid-
konzentrationen (FGG Weser, 2021)
Im Rahmen der Zustandsbewertung nach EG-WRRL wird die Belastung der Oberflächenwasserkörper mit den Salzionen Chlorid, Kalium oder Magnesium nach der Oberflächengewässerverordnung (OGewV) für den chemischen Zustand nicht explizit berücksichtigt, weil es keine EU-weiten Vorgaben gibt. Chlorid ist national lediglich als allgemeine physikalisch-chemische Qualitätskomponente nach § 5 Abs. 4 OGewV bei der Bewertung des ökologischen Zustands bzw. Potenzials unterstützend heranzuziehen. In der OGewV ist dafür in Anlage 7 ein Orientierungswert für Chlorid von derzeit 200 mg/l als Jahresmittelwert unabhängig vom Gewässertyp für den guten Zustand als Jahresmittelwert angegeben. Salzionen sind keine Schadstoffe im herkömmlichen Sinn, für sie gibt es natürliche, tolerable Hintergrundwerte. Daher ist das Ziel nicht der Nullwert. Für die Festlegung von Bewirtschaftungszielen wurde das 90-Perzentil herangezogen, da dieser Wert mögliche Beeinträchtigungen der Biozönose besser berücksichtigt. Auf Basis dieser Grundlagen hat sich die FGG Weser dafür entschieden, einheitlich die Richtwerte 300 mg/l Chlorid, 20 mg/l Kalium und 30 mg/l Magnesium als zulässige Konzentrationen (90-Perzentile) bzgl. der Salzbelastung heranzuziehen. Zur Erreichung der Richtwerte in der Weser bis Ende 2027 liegen mehrere technisch umsetzbare, grundsätzlich genehmigungsfähige und grundsätzlich verhältnismäßige Maßnahmen zur Reduzierung der Salzbelastungen vor, die jedoch nur schrittweise in einem längeren Zeitraum technisch durchführbar sind. In der Werra ist die Erreichung des guten ökologischen Zustands unmöglich, weil die natürlichen Gegebenheiten durch geogene Salzbelastungen und diffuse Eintritte von Salzwässern infolge der Versenkung in diese Wasserkörper dazu führen, dass die Richtwerte für die relevanten Salzionen nicht bis Ende 2027 erreicht werden können.
Ergebnisse von Modellrechnungen haben zur Entwicklung des Zielwertkonzeptes geführt, nach dem bis Ende 2027 eine schrittweise Erreichung der Zielwerte für Chlorid, Kalium und Magnesium in der Weser und in der Werra zur Erreichung der weniger strengen Bewirtschaftungsziele führen wird.
Für die Beurteilung des chemischen Zustands der Grundwasserkörper ist entsprechend den Anforderungen der Grundwasserverordnung bezüglich der Salzbelastung ein Schwellenwert von 250 mg/l Chlorid festgelegt. Dieser Wert kommt jedoch infolge der im gesamten Werra-Kaligebiet deutlich erhöhten geogenen Hintergrundwerte für Chlorid und für die übrigen kaliabwasserrelevanten Stoffe nicht zur Einstufung des chemischen Zustands zur Anwendung. Vielmehr wurden zur Beurteilung von Einflüssen der Salzabwasserversenkung zum einen das Calcium/Magnesium-Ionenverhältnis mit einem Schwellenwert versehen und zum anderen ansteigende Trends der Ionen Magnesium, Kalium, Sulfat und Chlorid als Belastungskriterium bewertet.
Der aktuelle Zustand bzgl. der Salzbelastung in den Oberflächenwasserkörpern und im Grundwasser sowie detaillierte Informationen zur Ableitung der Bewirtschaftungsziele sind im BWP Salz 2021 bis 2027 dokumentiert.